Die Kammer oder das Schlafgemach

Mit wenigen Mitteln konnte fast jeder Raum der Burg ohne viel Zeitaufwand in eine Kammer (“Schlafzimmer”) umgewandelt werden. Das war notwendig, wenn sich viele Personen in der Burg aufhielten. Dabei wurden einfache Strohsäcke oder mit Stroh, Tierhaaren oder Federn gefüllte “Matratzen” auf den Boden gelegt. Wie schon bei der Ausstattung von Stuben beschrieben, bieten in der Kunstgeschichte vor allem mittelalterliche Darstellungen der “Verkündigung an Maria” häufig Einblick in Stuben bzw. Kammern. Als Beispiel sei hier der Hauptaltar der Jakobskirche in Rothenburg ob der Tauber in Deutschland genannt. Bei den Betten bestanden verschiedene Formen. Häufig war das Baldachinbett zu finden, bei dem über dem Bett eine Art Baldachin bestand. Diese Vorrichtung war nicht sehr stabil, konnte aber leicht abgebaut und transportiert werden. Seitlich konnten Vorhänge herabhängen. Durch das Zuziehen dieser Vorgänge bot sich sozusagen ein “Raum im Raum”, also die Möglichkeit zur Schaffung einer Privatsphäre. Eine stabilere Variante stellte das Kastenbett dar. Dabei besteht auch der obere Teil des Bettes aus Holz. Auch hier waren häufig seitliche Vorhänge vorhanden. Auf der oberen Kante konnten kleinere Gegenstände abgelegt werden, aber auch Geld. Daher kommt die Redewendung “etwas auf die hohe Kante” legen. Dort war es vor neugierigen Blicken sicher. Da Betten gerne auf einem Sockel standen, der leicht vorspringen konnte und als Sitz- und Ablagefläche - ja sogar als Truhenbank - diente, “stieg man ins Bett”. Wichtig war die obere Abdeckung des Bettes, meist als “Himmel” bezeichnet. Er schützte das Bett bzw. den Schlafenden vor von der Decke herabfallendem Ungeziefer. Generell war es wichtig, dass in den kalten Schlafkammern die Körperwärme den Bettraum möglichst erwärmen sollte. Wenn möglich, standen Betten in Nischen und waren an drei Seiten von Wänden bzw. holzgetäfelten Wänden umgeben. Ein solches Nischenbett bot eine gute Privatsphäre und Geborgenheit. Betten waren auch meist klein, denn die mittelalterlichen Menschen schliefen im Sitzen. Es herrschte die Anschauung, dass nur Tote liegen. Truhen mit seitlichen Traggriffen und einem vorne verschließbaren Deckel waren leicht zu transportieren. Oft sind sie kunstvoll verziert. Auf ihnen konnte man sitzen und Gegenstände abstellen. Sie dienten, ähnlich Schränken, zur Aufbewahrung von Kleidung, Wäsche, Gerätschaften, Dokumenten, Schriftstücken, Büchern etc. Aus zwei übereinandergestellten Truhen entwickelte sich ab dem 15. Jh. der Kasten bzw. Schrank. Die Türen wurden an der Vorderseite angebracht. Speziell Truhen und Kästen stellten oft ein Statussymbol dar und waren dementsprechend mit Schnitzereien oder Malereien verziert. Im Laufe der Zeit erfanden die Tischler verschiedenste Arten von Kästen bzw. Schränken. Auf Burgen sind jedoch auch noch einige spezielle Möbel anzutreffen. Dazu gehörte der Waschschrank, der sich entweder in der Kammer oder in der Stube befand. Zum Waschen im Zimmer waren normalerweise eine Schüssel und eine Kanne üblich. Warmes Wasser gab es nicht. Im oberen und im unteren Teil des schmalen Waschschranks konnten Wäsche oder Gegenstände untergebracht sein. Im mittleren Teil waren ein kleiner Wasserbehälter mit Wasserhahn und eine Schüssel oder ein Auffangbecken vorhanden. Ein Handtuchhalter mit einem “Endloshandtuch” konnte den Waschschrank vervollständigen und einen gewissen Komfort bieten.
Burgen in Tirol        Schlösser, Ruinen, Ansitze, Festungen
Die Kammer - Über die Möbel

Die Kammer oder

das Schlafgemach

Mit wenigen Mitteln konnte fast jeder Raum der Burg ohne viel Zeitaufwand in eine Kammer (“Schlafzimmer”) umgewandelt werden. Das war notwendig, wenn sich viele Personen in der Burg aufhielten. Dabei wurden einfache Strohsäcke oder mit Stroh, Tierhaaren oder Federn gefüllte “Matratzen” auf den Boden gelegt. Wie schon bei der Ausstattung von Stuben beschrieben, bieten in der Kunstgeschichte vor allem mittelalterliche Darstellungen der “Verkündigung an Maria” häufig Einblick in Stuben bzw. Kammern. Als Beispiel sei hier der Hauptaltar der Jakobskirche in Rothenburg ob der Tauber  in Deutschland genannt. Bei den Betten bestanden verschiedene Formen. Häufig war das Baldachinbett zu finden, bei dem über dem Bett eine Art Baldachin bestand. Diese Vorrichtung war nicht sehr stabil, konnte aber leicht abgebaut und transportiert werden. Seitlich konnten Vorhänge herabhängen. Durch das Zuziehen dieser Vorgänge bot sich sozusagen ein “Raum im Raum”, also die Möglichkeit zur Schaffung einer Privatsphäre. Eine stabilere Variante stellte das Kastenbett dar. Dabei besteht auch der obere Teil des Bettes aus Holz. Auch hier waren häufig seitliche Vorhänge vorhanden. Auf der oberen Kante konnten kleinere Gegenstände abgelegt werden, aber auch Geld. Daher kommt die Redewendung “etwas auf die hohe Kante” legen. Dort war es vor neugierigen Blicken sicher. Da Betten gerne auf einem Sockel standen, der leicht vorspringen konnte und als Sitz- und Ablagefläche - ja sogar als Truhenbank - diente, “stieg man ins Bett”. Wichtig war die obere Abdeckung des Bettes, meist als “Himmel” bezeichnet. Er schützte das Bett bzw. den Schlafenden vor von der Decke herabfallendem Ungeziefer. Generell war es wichtig, dass in den kalten Schlafkammern die Körperwärme den Bettraum möglichst erwärmen sollte. Wenn möglich, standen Betten in Nischen und waren an drei Seiten von Wänden bzw. holzgetäfelten Wänden umgeben. Ein solches Nischenbett bot eine gute Privatsphäre und Geborgenheit. Betten waren auch meist klein, denn die mittelalterlichen Menschen schliefen im Sitzen. Es herrschte die Anschauung, dass nur Tote liegen. Truhen mit seitlichen Traggriffen und einem vorne verschließbaren Deckel waren leicht zu transportieren. Oft sind sie kunstvoll verziert. Auf ihnen konnte man sitzen und Gegenstände abstellen. Sie dienten, ähnlich Schränken, zur Aufbewahrung von Kleidung, Wäsche, Gerätschaften, Dokumenten, Schriftstücken, Büchern etc. Aus zwei übereinandergestellten Truhen entwickelte sich ab dem 15. Jh. der Kasten bzw. Schrank. Die Türen wurden an der Vorderseite angebracht. Speziell Truhen und Kästen stellten oft ein Statussymbol dar und waren dementsprechend mit Schnitzereien oder Malereien verziert. Im Laufe der Zeit erfanden die Tischler verschiedenste Arten von Kästen bzw. Schränken. Auf Burgen sind jedoch auch noch einige spezielle Möbel anzutreffen. Dazu gehörte der Waschschrank, der sich entweder in der Kammer oder in der Stube befand. Zum Waschen im Zimmer waren normalerweise eine Schüssel und eine Kanne üblich. Warmes Wasser gab es nicht. Im oberen und im unteren Teil des schmalen Waschschranks konnten Wäsche oder Gegenstände untergebracht sein. Im mittleren Teil waren ein kleiner Wasserbehälter mit Wasserhahn und eine Schüssel oder ein Auffangbecken vorhanden. Ein Handtuchhalter mit einem “Endloshandtuch” konnte den Waschschrank vervollständigen und einen gewissen Komfort bieten.
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