Bau einer Burg
Beim Bau einer Burg muss es
sich um ein gigantisches
Unternehmen gehandelt
haben. Die Werkzeuge und
technischen Geräte waren
primitiv und spärlich, die
Gefahren groß. Wie viele Tote
und Verletzte hat es wohl beim Bau der hohen Mauern auf
den steil abfallenden Felsen bzw. Hügeln gegeben?
Darüber finden sich kaum Auskünfte.
Gebaut wurden Burgen grundsätzlich von der
Bevölkerung, die im Bereich der Herrschaftsausübung des
Burgherrn lebte und seine Untertanen darstellte. Diese
Leibeigenen mussten Frondienste (Fron = Herr) leisten,
sogenannte Hand- und Spanndienste, auch Fronden oder
Roboten genannt. Wenn der Burgherr sie benötigte,
mussten sie Haus und Hof verlassen und für ihn arbeiten:
Brückenbau, Häuserbau, Burgenbau etc. Dazu mussten sie
ihre eigenen Ochsengespanne zur Verfügung stellen.
Geschick und Erfahrung waren nötig, statische
Berechnungen gab es kaum. Die Baumeister sind
grundsätzlich unbekannt. Handwerker arbeiteten in Teams
zusammen: Steinbrecher im Steinbruch, Steinmetze,
Maurer, Mörtelrührer, Kalkbrenner, Ziegler, Dachziegler,
Holzfäller im Wald, Brettschneider, Säger, Zimmerleute,
Dachdecker, Schlosser, Schmiede und eine Menge
Hilfsarbeiter. Unter schwierigsten Bedingungen musste das
Baumaterial, vor allem Stein und Holz, herangeschafft
werden.
Das Baumaterial richtete sich nach dem Angebot der
Umgebung, meist war es Stein. Als Bildemittel diente ein
aus Sand, Kalk und Wasser hergestellter Mörtel. Die
großen Steinblöcke konnten mit Hilfe von Baumstämmen,
Rollen, Flaschenzügen und primitiven Kränen (meist ein
Laufrad, in dem ein oder zwei Männer gingen bzw. liefen)
bewegt werden. Die Steinzange diente zur Befestigung der
Steinblöcke am Kranseil. Abgesehen von Stein wurde sehr
viel Holz verwendet, vor allem für Böden, Treppen,
Wandverkleidungen und Dächer. Stroh, Schilf und
Holzschindeln fanden Verwendung beim Dachdecken. Erst
im 14. Jh. kamen Stein- und Ziegeldächer auf.
Aus der Abrechnung des Baus einer großen englischen
Burg gewinnt man einen Eindruck vom Zeit- und
Arbeitsaufwand: sieben Jahre Bauzeit, in der Hauptzeit
waren 227 Maurer, 115 Steinmetze, 30 Schmiede, 30
Zimmerleute und über 500 Hilfskräfte beschäftigt.
Heute sind viele noch erhaltene Burgen bzw. Ruinen von
Wald und Laubwerk umgeben. Früher stand eine Burg
frei. Einerseits war eine gute Sicht nach allen Seiten
notwendig, andererseits durften Angreifer keine
Möglichkeit der Deckung im Gelände finden.
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Bau einer Burg