Burg Berneck - Kauns
Wer vom Inntal in das Kaunertal fährt, erblickt nach dem
Ort Kauns links auf einem senkrecht aufragenden Felsen
in schwindelerregender Höhe die langgezogene Burg
Berneck. Im Dorf Kauns machen Hinweisschilder auf die
Burg aufmerksam.
Berneck erhebt sich am äußersten Rand einer etwa 130
m hohen Felswand, die nahezu senkrecht zum
Faggenbach und zur Kaunertaler Straße abfällt. Einst
hatte die Burg die Aufgabe, den Verkehrsweg über den
Piller Sattel zu sichern. Sie ist aber auch im
Zusammenhang mit der Sicherung der alten Landstraße
über den Piller Sattel und
der Pontlatzbrücke zu
sehen, die zwischen
Landeck und Prutz den Inn
überquert und eine
bedeutende Engstelle
entlang der Straße zum
Reschenpass darstellte.
Neben dem Brenner war
der Reschenpass der
wichtigste Alpenübergang
in Tirol nach Süden.
Burg Bernegg besteht aus drei Höfen, einer talseitig
entlangführenden Fachwerkgalerie, einem Bergfried
und einer mächtigen 80 m langen Schildmauer. Auf die
Zeit von Hans von Mülinen geht auch die Burgkapelle
zurück, die mit ihrem aus dem Felsen gehauenen Altarblock und den
Fresken ein Kunstjuwel darstellt. Der Eingang ist gekennzeichnet
durch ein spitzbogiges Tuffsteinportal,
dem Wappen des Hans von Mülinen
mit einer Inschrift, den gemalten
Darstellungen des als Edelmann
gekleideten Baumeisters, einer
Kreuzigung und des hl. Bartholomäus.
Bernegg ist in Privatbesitz und kann
nach Anfrage besichtigt werden.
Burg Berneck - Kauns
Zur Geschichte
•
1225 erste Erwähnung der Herren
von Berneck (Bäreneck)
•
1415 erbte Sigmund von
Annenberg die Burg und verkaufte
sie 1435 an den Schweizer Hans
von Mülinen, einem engen
Vertrauten von Herzog Friedrich IV.
mit der leeren Tasche.
•
1499 gelangte die Burg im Tausch
an Kaiser Maximilian I. Er ließ sie
ausbauen und verwendete sie als
Ausgangspunkt für seine Jagden.
•
Im Laufe der folgenden
Jahrhunderte wechselten immer
wieder die Besitzer, doch die Burg
verfiel zusehends.
•
1976 erwarb der Innsbrucker
Architekt Ekkehard Hörmann die
verfallene Ruine. Er und seine
Gattin, die Kunsthistorikerin Dr.
Magdalena Hörmann-Weingartner,
rekonstruierten die Burg von 1977
bis 1983 unter größtem
persönlichen Aufwand und
machten sie wieder bewohnbar.
Herzog Friedrich IV. - Konzil von Konstanz
Herzog Friedrich IV. war 1406-1439 Tiroler Landesfürst. Er bestätigte die Rechte
der Bauern und zog sich dadurch den Groll eines Teils des Adels zu. Allerdings
konnte er die Adelsaufstände niederschlagen.
1414-1418 fand in Konstanz am Bodensee ein Konzil statt (Treffen der
höchsten Kirchenfürsten). Drei Männer beanspruchten das Amt des Papstes,
was zu Streit führte. Friedrich unterstützte einen dieser drei Männer, Papst
Johannes XXIII., der jedoch letztendlich nicht gewählt wurde. Dadurch geriet
Friedrich in die Reichsacht - er verlor seine Gebiete und jeder hatte das Recht
ihn zu töten. Zudem wurde er mit dem Kirchenbann belegt, was einem Ausstoß
aus der Kirche gleichkam. Der Landesfürst wurde in Konstanz eingesperrt,
konnte jedoch 1916 fliehen. Damals erhielt er den Beinamen “mit der leeren
Tasche”, da er keine Länder mehr besaß. Mit Hilfe der Bauern gelang ihm die
Flucht nach Bludenz, von dort weiter über den Arlberg. Hans von Mülinen,
einer seiner engsten Freunde, brachte ihn in Kaunertal in Sicherheit. Weitere
Verstecke waren das Widum in Flaurling, die Rofenhöfe im Ötztal, das
Schnalstal und die Gegend um Meran.
1418 hob der Kaiser die Reichsacht auf und gab dem Herzog seinen Besitz
zurück. Als Dank dafür stiftete er eine Votivtafel, auf der er porträtgetreu mit
Hans von Mülinen abgebildet ist. Diese Tafel hängt in der Wiltener Basilika in
Innsbruck.